In der letzten Episode aus „Lesen, lesen, lesen“ haben wir etwas über den Begriff „Kraft“, „Jin“ im Taijiquan erfahren. Nun ist es nur folgerichtig uns über den scheinbaren Gegenspieler Qi Gedanken zu machen.
Qi ist in den chinesischen Naturwissenschaften und in der chinesischen Philosophie ein zentrales Theorem. Im Westen finden sich allerlei zum Teil recht esoterische Vorstellungen dazu. Auch in den Kampfkünsten. Und leider auch im Taijiquan.
Professor Kuhn von der Universität Bayreuth (schon wieder ein Sportwissenschaftler-Zufall?) versucht in seinem Artikel (pdf-Download) dem Begriff aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund zu gehen. Hier im ersten Teil seines Artikels schreibt Kuhn, dass gängige Übersetzungen wie Lebenskraft oder Energie zumindest irreführend, wenn nicht sogar falsch sind. Und wenn Qi alles ist, bzw. „die „Daßheit“ ist, der alles die Existenz verdankt (…) dann ist es philosophisch trivial“. Und weiter schreibt er geradezu „ketzerisch“: „Oder ist Qi, also am Ende eine Frage des Glaubens?“ Aber lest selbst, im Artikel findet sich auf diese Frage eine klare Antwort.
Hier der Teil 2 zum Begriff Qi von Professur Kuhn. Diesmal in Bezug auf die Kampfkünste bzw. in Bezug auch konkret zum Taijiquan.
Mein Dank gilt an dieser Stelle Helmut Oberlack vom Taijiquan und Qigong Journal, der uns diesen Artikel digital zur Verfügung stellt. Helmut Oberlack und Almut Schmitz sind langjährige und unermüdliche Herausgeber:innen des Taiji und Qigong Journals.
Es wird ein ganz spezieller Winter sein dieses Jahr. Lasst uns weiterhin gut aufeinander aufpassen. Wenn uns die Kampfkünste etwas lehren, dann hoffentlich mit Herausforderungen umzugehen, unter Stress zu entspannen, flexibel zu bleiben und respektvoll. In diesem Sinne: Amen.